Auf dem Weg zum Niedrigstenergiegebäude
erhöht die aktuelle Energieeinsparverordnung
(EnEV 2014) ab 2016 den energetischen Standard für
Neubauten. Lesen Sie die Antworten von Tobias
Schellenberger auf unsere Fragen.

Ab 2016 erhöht die EnEV den Energie-Standard für
Neubauten: der Höchstwert des erlaubten
Jahres-Primärenergiebedarfs sinkt um 25 Prozent und
der geforderte Wärmeschutz der thermischen
Gebäudehülle steigt um 20 Prozent. Wie sehen Sie
diese Regelung?
Schellenberger:
Die nächste Stufe der EnEV ist ein weiterer
Schritt auf dem Weg zum klimaneutralen Gebäude.
Um dieses Ziel zu erreichen, müssen die
Wärmeverluste über die Gebäudehülle auf ein
Minimum reduziert werden. Der geringe
verbleibende Heizenergiebedarf kann aus
erneuerbaren Quellen gedeckt werden. Die
Anforderungen, die ab 2016 an die Wärmedämmung
gestellt werden, sind Stand der Technik und
können mit hocheffizienten Dämmstoffen
problemlos erfüllt werden. Steildächer mit einer
Aufsparrendämmung aus
Polyurethan-Hartschaum (PU)
beispielsweise entsprechen meist schon heute den
künftigen Anforderungen.

Die EU fordert künftig
das Niedrigstenergiegebäude für Neubauten. In der Praxis
werden jedoch bereits heute Null-Energie- und
Plus-Energiehäuser gebaut. Was meinen Sie, wohin geht
der Trend zum Energiesparen in Gebäuden?
Schellenberger:
Häuser, die - über den Jahresverlauf betrachtet
– so viel oder mehr Energie erzeugen, als sie
verbrauchen, kombinieren eine sehr gute
Wärmedämmung der Außenhülle mit der Nutzung
erneuerbarer Energien. Der Trend in der
Gebäudetechnik setzt auf Energieeffizienz,
Digitalisierung und Verlässlichkeit. Die
Wärmedämmung der Gebäudehülle ist eine bewährte
Technologie mit langer Lebenszeit, praktisch
ohne Wartungskosten. Sicher, Wärmeschutz ist
weniger aufregend für Technikfreaks. Wir sehen
jedoch, dass die Ansprüche an Feuchteschutz,
Wohnhygiene und behagliches Wohnen gestiegen
sind. Der energiesparende Wärmeschutz von
Gebäuden ist ein wichtiger Baustein der
Energiewende und des nachhaltigen Bauens.

Die Leser von
EnEV-online sind Architekten, Planer Energieberater und
Handwerker sowie ihre Auftraggeber – Bauherren,
Bauträger, Eigentümer und Verwalter von Gebäude. Was
bieten Sie diesen Zielgruppen im Hinblick auf den
erhöhten EnEV-Standard für Neubauten ab 2016 an?
Schellenberger:
Planungshilfen und Informationen aus Forschung
und Technik des IVPU richten sich in erster
Linie an Architekten, Planer, Energieberater und
Fachhandwerker. Sie informieren zum einen über
bauphysikalische und technische Anforderungen,
zum anderen bieten sie praxisgerechte
Konstruktionslösungen, die verschiedene
Wärmeschutzniveaus berücksichtigen. Den Bereich
des energieeffizienten Bauens auch für Sanierer
und Bauherren, Mieter oder Verwalter
verständlich darzustellen, ist eine weitere
Aufgabe des IVPU. Die IVPU Ratgeber informieren
nicht nur über den EnEV-Standard. Wichtig ist
das Verständnis, wie ein Gebäude „funktioniert“,
wie Baukonstruktion, Heizen und Lüften
zusammenhängen und warum Energieeffizienz in der
Gebäudehülle wichtig ist. Außerdem informiert
der IVPU über verschiedene Aspekte der
Ökoeffizienz von Wärmedämm-Maßnahmen. Die
Umwelt-Produktdeklarationen für PU-Dämmstoffe
der Mitglieder sind beispielsweise eine Grundlage zur
Nachhaltigkeitszertifizierung von Gebäuden.
Herr Schellenberger,
vielen Dank für Ihre Antworten!
Die Fragen stellte Melita Tuschinski, Dipl.-Ing./UT, Freie Architektin,
Herausgeberin und Redaktion EnEV-online.de

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